Nachsatz (7.8.23)

Eigentlich hatte ich vor, regelmäßig Bilder und Texte von den drei Wochen Mongolei hochzuladen um zu Hause und Freunden zu berichten, wo ich bin und was es zu sehen gibt auf der Reise. Aber der Vorsatz schrumpfte schnell, zuerst reichte es nicht für Texte, dann auch nicht mehr für Fotos. Zum einen fehlte die Zeit, zum andern oft auch der Internet-Zugang.

Nun habe ich die fehlenden Text und Bilder hochgeladen, die alten Texte z.T. noch korrigiert.

Achtung: das Datum „2022“ in den Beiträgen hat Webseiten-Management-Gründe. Die Reise war natürlich 2023.

Und: der Mongolei-Bericht ist innerhalb der Webseite www.thermiksense.de nicht verlinkt. Sie ist nur über den direkten Link

https://www.thermiksense.de/2023%20mongolei/ erreichbar.

 

Viel Freunde beim Ansehen!

Bernhard

Rückflug (31.7.23)

Um 6 Uhr (Mongolischer Zeit) Abfahrt am Hotel zum Flughafen, gut 8 h Flug in einer B767-300ER der MIAT (die Maschine war fast ganz voll), genau über Moskau, wieder Weißrussland umflogen, Blick auf die Kurische Nehrung im Baltikum, pünktlich in Frankfurt gelandet. Die Züge hatte viel Verspätung, ein Ausweg war mit ICE nach Mainz und dann mit IC nach Stuttgart. Um 18 Uhr (MESZ) war ich nach drei Wochen wieder zuhause.

Ulaanbaatar (30.7.23)

Nun hatten wir noch unseren Reservetag in Ulaanbaatar. Jeder machte so sein Ding an diesem Tag, Shopping, Kloster, etc. Ich ging alleine los, zunächst ins Kaufhaus, vor allem in die Kaschmirabteilung: ein Pullover für mich und Schals als Mitbringsel. Dann zum Beatles-Denkmal – wer hätte so was in der Mitte von Asien erwartet? Gemütlich weiter ins nagelneue Dschingis-Khan-Museum – es behandelt aber – und zwar sehr interessant gemacht – die ganze mongolische Geschichte, abgesehen von der neueren.

Abends Abschiedsessen – da es noch nicht spät war, als wir im Hotel wieder ankamen, ging ich nochmals los auf den Parlamentsplatz. Ein Teil der Fläche war mit Kunstrasen belegt, dort lagerten und spielen vor allem die Jugendlichen, auch viele Kinder waren nach 22 Uhr noch unterwegs. Und dann gingen die Wasserspiele los zu Musik aus großen Boxen, farbige, bewegte Fontänen. Eine ganz entspannte Atmosphäre auf dem großen Platz. Auf dem Rückweg gegen 23 Uhr sah ich dann Arbeiter, die am Sonntagabend um diese Zeit den Gehweg reparierten.

Flug nach UB (29.7.23)

Am Vormittag waren wir zusammen in einer der vielen Moscheen in Ulgii, dann war ich noch alleine quer durch das Städtchen unterwegs. Auffällig sind die vielen Denkmale – an was auch immer gedacht wird – die in völlig ungepflegter Umgebung stehen, wohl sind sie nicht mehr angesagt. Die Ausnahme ist der große Hauptplatz. Auffällig sind die schönen, verzierten, farbigen Gehwegplatten, die an vielen Straßen zu sehen sind. Ampeln mit einer Anzeige wann umgeschaltet wird, das Fußgängermännchen läuft bei Grün LED animiert. Lieferwagen mit Kuhfladen zum Heizen und Plakate gegen Alkohol im Straßenverkehr. Beim Rückflug wurde der Koffer zusammen mit den Handgepäck gewogen, über 15 kg waren 2,5 Euro pro kg fällig.

Ulgii (28.7.23)

Am Vormittag zeigte uns der Chef der Familie seinen Adler und ritt im Galopp mit dem Vogel auf dem Arm. Immer wieder streichelte er sein Lieblingstier. Nun war es nicht mehr weit bis Ulgii und ins Haus von Köchin und Fahrer und einem kleinen Bummel durch die Aimag-Stadt.

Adlerjäger 2 (27.7.23)

Nun wurde es spannend. Die Brücke über den Fluss zwischen den beiden Seen war schon einige Monate defekt. Große, alte russische LKW waren hier nun im Einsatz und zogen die kleineren Fahrzeuge durch das Wasser auf die andere Seite: 7000 Turik = 2 Euro. So ganz geheuer war uns die Sache nicht und wir stiegen aus unseren Fahrzeugen auf die Ladefläche der LKW um. Dann wieder eine lange Fahrt durch Steinwüsten aus dem Gebirge hinaus, vorbei an einer Quelle mit gesunden Wasser. Unter den Augen der Schwarzmilane hatten wir unser Mittagessen. Boggy, Burghilt und ich entschieden uns, einmal die drei Zelte einer Übernachtung in einer vollen Jurte vorzuziehen, direkt an einem Nebenarm des Flusses.

Khoton Khurgan 2 (26.7.23)

In diese Gegend ganz nahe zur chinesischen Grenze darf man nur mit Sondererlaubnis, die Kontrollstellen waren aber nicht besetzt. Morgens ein Spaziergang am See entlang bis uns ein breiter Bach ohne Brücke stoppte. Unsere Fahrer hatte uns versprochen, dass wir nachmittags im See baden können bei angenehmen Temperaturen. So richtig glauben wollten wir das nicht auf 2200 m Höhe, aber es stimmte. Und es gab sogar einen kleinen Sandstrand.

Ein Bild zeigt nebeneinander die Nomaden-Toilette und die Touristen-Toilette, die unser Fahrer immer aufbaute. Die Kanne und die Schüssel vor der Jurte sind die Waschgelegenheit. Wenn der Ofen brannte, gab es sogar warmes Wasser – ein System ähnlich bei vielen Jurten. Und die Kinder und Jugendlichen hier spielten gerne Volleyball und Fußball. Die Streichholzschachtel war eine Fundsache beim Spaziergang.

Khoton Khurgan 1 (25.7.23)

Morgens noch ein Abschiedsfoto und dann begann wieder eine lange Fahrt durch den Altai,  Berge, Steinwüste, aber auch Wasser. Bei den Pferden im Fluss begann der Nationalpark. Unterwegs kam uns ein Gruppe mit Radfahrern entgegen – mit einem Begleitfahrzeug. Ein muslemischer Friedhof und uralte Menschensteine und Grablegen von Fürsten. Dann noch eine kleinere Wanderung zu einem Wasserfall, die Schweizer fühlten sich fast wie zu hause. Unsere zweite Reiseleiterin mit Hütchen vor dem Wasserfall. Gegen Abend dann Ankunft bei drei Nomadenfamilien in einer Mulde über dem Khoton Khurgan See auf 2200 m Höhe. Auf dem Foto sieht man in der Jurte den Ofen, wie er in fast jeder Jurte steht, zum Heizen, zum Kochen, zum Verarbeiten der Milch.

Adlerjäger 1b (24.7.23)

Bei diesen Nomaden blieben wir zwei Nächte. Am zweiten Tag gab es das „Stutenfest“. Wenn Stuten ihr erstes Fohlen bekommen haben und dann auch gemolken werden können, wird dies gefeiert. Und das erste Melken einer Stute sei auch eine Herausforderung. Aus den verschiedenen Jurten kamen die Familien zusammen und brachten Käse, Gebäck, Süßigkeiten, Tee, vergorene Stutenmilch mit. Als ältester Tourist, vielleicht auch als Ältester überhaupt, wurde ich aufgefordert, ein paar Sätze zu sagen.

Nachmittags machte ich dann eine Wanderung, so 3,5 h war ich unterwegs (die einzig wirkliche Wanderung auf der ganzen Reise). Auf den Höhenzug neben den Jurten und dann weiter bis zum Gipfel mit 3060 m. Tolle neue Aussichten in zwei Richtungen, vor allem zu den schneebedeckten, hohen Bergen. Und oben gab es so noch ein größeres Schneefeld.

Adlerjäger 1a (23.7.23)

Spannend war die Fahrt von Ulgii ins Altaigebirge, die Berge reichen hoch bis über 4000 m und sind zum Teil schneebedeckt. Auf dem Weg kamen wir auch an „Menschensteinen“ und muslemischen Friedhöfen vorbei. Unsere erste Nomadenfamilie lebt im Sommer auf 2700 m Höhe – mit einer herrlichen Aussicht über das Hochtal und die Gebirgskette, zusammen mit Pferden, Kühen, Ziegen und Schafen.

Hart ist die Arbeit der Frau (in rot), in deren Familie wir wohnten. In aller Frühe fängt ist mit der Arbeit mit den Tieren an, dann muss stundenlang die Milch gestampft werden, dann wieder die Tiere melken – praktisch ohne Pause. Die Männer dagegen scheinen doch einige Pausen im Tagesablauf zu haben. Der Käse trocknet in der Sonne. Die Frau mit dem weißen Kopftuch ist unsere Köchin.

Die Kinder sind mit eingespannt, selbst der Dreijährige versucht die Ziegen einzufangen und auch zu melken. Das Mädchen muss die Milch rühren.

Spektakulär für uns waren natürlich die Adlerjäger. Ich war zunächst etwas zögerlich, mit den Fellmantel anzuziehen und den Adler auf den Arm zu nehmen – es war aber dann doch ganz spannend. 10 kg am ausgestreckten Arm – ganz schön schwer dieser große Vogel.

Spannend ist auch zuzusehen, wie die Ziegen zusammen gebunden werden zum Melken.

In der Nacht war die Jurte (im Altai  sind sie etwas größer als in der Gobi) gut gefüllt: Vater+Mutter+Kind in einem Bett (ganz üblich bei den Nomaden), dann vier weitere Betten für die Touristen und die Reiseleiterin und ich am Boden. Überhaupt die Übernachtungen, da gab es alle Varianten: alleine im Hotelzimmer, in der Jurte, im Zelt, aber auch zu dritt in der Jurte oder im Haus in Ulgii oder zu fünft oder sechst in der Jurte.

Flug nach Ulgii ins Altaigebirge (22.7.23)

Vormittags noch ein kleiner Bummel durch das Zentrum und etwas entdeckt, das ich allerhöchstens den Schwaben zugetraut hätte: eine Arbeiterin und ein Arbeiter schruppten das Geländer, das die Fußgänger von den Autofahrern trennte! Der große Platz vor dem Parlament ist immer ein Treffpunkt für Hochzeiten, Jubiläen etc.

Nachmittags dann mit einem 1 ¾ stündigen Inlandsflug mit einer rund 50-sitzigen Maschine nach Westen, nach Ulgii, die Aimag-Hauptstadt des Altai-Gebirges. Ein sehr heftiger Querwind machte die Landung zu einer Herausforderung für die Piloten. 1 Stunden mussten wir die Uhr zurückstellen. Im Altai-Gebirge leben Kasachen, für sie ist Mongolisch eine Fremdsprache, meist sind sie Moslems, keine Hindus wie der Großteil der Mongolen. Nach der Ankunft gleich noch ein Bummel durch den „Schwarzmarkt“  – was hier etwas völlig Legales ist.

Die beiden Nächte in Ulgii wohnten wir im Hause unserer Köchin (Lehrerinn im Ruhestand) und unseres Fahrers (Elektroingenieur und Experte für russische Fahrzeuge), der zweite Fahrer war sein Neffe. Nun wurde es rustikal, kein komfortabler Lexus mehr, ein Furgon (eine alte russische Konstruktion, sehr robust, mit Allrad – genau das, was man hier braucht.) und ein ähnlich aufgebauter russischer Jeep „69“. Das Foto zeigt einen Blick in den Hof, hier ist auch der Plumpsclo mit Licht. Und nach der Altaitour gab es sogar in einer Hütte im Hof eine Dusche, ein Kanister mit heissem Wasser hing an der Decke.

Pferdekopfgeigen-Bauer (21.7.23)

Nach dem Morgenspaziergang ging es über Piste und dann über Asphalt, am neuen Flughafen von UB vorbei, zurück zur Hauptstadt. Mittagessen auf einer Wiese vor der Stadt, Gruppenfoto. Denn im Altai-Gebirge werden wir dann eine neue Reiseleiterin, eine Köchin und zwei neue Fahrer bekommen. Nachmittags dann der Besuch beim einzigen Pferdekopfgeigen-Bauer Betrieb in der Mongolei, 50 Mitarbeiter, vor kurzem hatte er einen Auftrag über 5 000 Pferdekopfgeigen für die mongolischen Schulen erhalten. Sehr spannend, wie diese typisch mongolischen Musikinstrumente in Handarbeit, aber trotzdem in gewisser Serie, hergestellt werden. Der Meister nahm sich viel Zeit uns alles zu erklären und auch vorzuspielen. Odmaa, unsere Reisebürochefin, hat uns hierzu begleitet.

Ulaanbaatar, immer viel Verkehr, immer viel Gehupe (sogar Polizisten, die den Verkehr regeln, werden angehupt, wenn es nicht schnell genug geht). Aber mehr Fußgängerampeln, mehr Zebrastreifen um die Überlebenschance der Fußgänger zu erhöhen, ganz alte Busse durch neuere ersetzt, sogar ein paar Elektrobusse, immer mehr Hochhäuser mit noch mehr unbezahlbaren Wohnungen …

Jetzt waren wir in unserem „Stammhotel“ Bayangol, abends zog noch ein heftiger Schauer durch.

Baga gazriin Chuluu (20.7.23)

Wieder ein Stück Asphaltstraße und dann abgebogen in eine spannende Felslandschaft. Die Klosterruine Baga gazriin Chuluu in einer kleinen Oase von Felsen umgeben, ein ruhiger, geradezu mystischer Ort. Das Camp war dann ein vornehmeres, sogar eine Hängeschaukel vor jeder Jurte und eine Glastüre für bessere Aussicht. Irgendwas war in der Camp-Planung schief gegangen, und so kamen in meine Jurte (mit meiner Zustimmung) noch zwei jüngere Koreaner. Die Mongolei ist für viele Koreaner ein beliebtes Reiseziel, nur drei Flugstunden entfernt. So waren auch Gruppen unterwegs, die ihren Schulabschluss in der Mongolei feierten. Unterwegs gab es auch ein Quelle, deren Wasser für die Augen gut sein sollte. Abends und morgens bot sich die Umgebung für einen größeren Spaziergang an.

Weiße Stupa (19.7.23)

Heute zur Abwechslung mal ein gutes Stück auf einer Asphaltstraße, da kommt man recht komfortabel und zügig vorwärts. Viele große, hochbeladene LKW sind hier unterwegs. Wenn an der Straße gebaut wird, geht es einfach durchs Gelände weiter, bei Bedarf sucht man sich einen eigenen Weg. Auch an der weißen Stupa, Tsagaan Suvarga, recht „viele“ Touristen. Und wo vor sechs Jahren die Attraktionen noch frei in der Landschaft standen, gibt es nun Kassenhäuschen, z.T. Infozentren und angelegte Wege.

Auf dem letzten Fotos sieht man schon, was sich anbahnte: es kam ein Unwetter, dem unsere Jurte nur teilweise standhielt. Schon am Abend mussten wir die Betten von den undichten Stellen wegschieben um trocken zu bleiben. Burghilt hatte mehr Pech, sie musste mitten in der Nach ihr nasses Bett verlassen und ein anderes, trockenes mit einem Koffer teilen.

Geierschlucht (18.7.23)

In einem kleine Ort warteten wir, bis unsere beiden Autos wieder zusammen waren und fuhren dann in die Geierschlucht, nicht weit von der Dalanzadgad, der Hauptstadt des Aimags Südgobi. Viel Tourismus hier, die Pferde warten darauf, wanderfaule Touristen in die Schlucht zu tragen. Zu Fuß macht es aber mehr Spaß, leider gab es heute keine Geier in der Luft und keine Steinböcke in den Felswänden. In der engen Schucht hält sich das Eis bis in den Sommer, ich bin durchgewandert bis sich die Schlucht wieder aufweitet und dann rasch zur Gruppe zurück.

Kamele und Düne (17.7.23)

 

Noch während wir schliefen begann unser Koch mit der Vorbereitung des Mittagessens, das er dann in Thermosgefäße für jeden verpackte. Es war eine Herausforderung: wir hatten in der Gruppe eine Vegetarierin, eine Lactose/Fructose-Allergikerin und eine musste Gluten meiden. Ich stand früher auf und besuchte die Kamele der Nomaden-Familie, bei der wir übernachteten. Ich blieb in der Hocke ruhig sitzen und so kamen die großen Tiere fotografier-freundlich ganz in meine Nähe.

Unterwegs in einem kleinen Dorf kam ich dann endlich zu meiner mongolischen Handykarte um günstig nach zuhause zu telefonieren und auch Fotos hochzuladen.

Der Höhepunkt des Gobiteils war dann die große Düne Khongoriin Els. Es ist eine 180 km lange Wanderdüne und der Aufstieg ist sehr beschwerlich, zwei Schritte vor und dann drei zurück rutschen. Ich hatte meinen gut beladenen Rucksack dabei und wenn mir unser Koch den Rucksack nicht abgenommen hätte, hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft. Oben war es dann toll! Viele jungen Koreaner waren auch unterwegs, die machten unterwegs Party. „Gesungen“ hat die Düne an diesem Abend nicht, vielleicht setzte der Wind zu wenig Sand in Bewegung. Abwärts sind wir dann ein paar Schritte gelaufen und dann weiter gerutscht. Der Sand, der mit uns rutschte, erzeugte lauten Brummton – ganz spannend und eindrucksvoll. Als wir endlich unten ankamen, war es fast schon dunkel und die anderen warteten.

Vor dem Dünenaufstieg machten wir noch einen kleinen Kamelritt.

Dino-Fundstelle (16.7.23)

 

Eine lange Fahrt durch die endlose Steinwüste. Unsere Reiseleiterin Zaya machte mongolische Teigtäschen in der Übernachtungsjurte und abends warteten wir den Durchzug der Regenfront ab bis war dann im Abendlicht Bayan Zag, die Dinosaurierfundstelle, besuchten.

Ongi-Tal und -Kloster (15.7.23)

 

Nach der langen Fahrt vorgestern waren heute „nur“ 250 km angesagt, die aber überwiegend über unbefestigte Piste führten – wenn auch viele gut befahrbare Teile – waren wir  doch wieder rund  6 Stunden auf Achse. Der erste Teil der Strecke war landschaftlich sehr reizvoll, grünes Tal umgeben um grünen Hügeln mit vielen Weidetieren und einer Gruppe Geier. Der Mittelteil war eher etwas langweilig, eine riesige Hochebene, ringsum waren keine Berge zu sehen. Hier machten wir eine längere Mittagspause, unser Koch kochte das Essen ganz frisch – es war wieder lecker. Danach noch ein Stopp bei einer Jurte, die evtl. mal als Übernachtungsort für Odmaas-Reisegruppen sein könnte und dann noch ein Tankstopp. Die beiden kleinen Brüder hüteten die Tankstelle und bei Bedarf riefen sie per Handy die Mutter herbei. Das letzte Stück dann durch ein trockenes Bachbett zum Camp in der Nähe der Klosterruinen Ongii im Ongii-Tal. Geradezu ein touristischer Hotspot, mehrere Camps ganz in der Nähe. Vom Unwetter vor wenigen Tagen war der Ongii ein breiter, brausender Strom – sonst eher ein Flüsschen, auch wenn es der größte Fluss der Mongolei ist. Besichtigung der Klosterruinen mit den handgefertigten Backsteinen, Abendessen, warten bis sich das Gewitter entschlossen hatte, vorbeizuziehen, dann noch ein Spaziergang auf einen Hügel über dem Ongii. Mein Handy meldete, dass es sich nicht anmelden könne, obwohl Signal da war und das WLAN des Camps war so extrem langsam, dass keine Webseite abgerufen werden konnten. Die Jurte ist schön – wie öfters habe ich eine eigene, bedingt durch die Zusammensetzung der Reisegruppe (ein junges Paar, zwei Frauen kurz vor 60 und ich kurz nach 70. Dazu dann die Reiseleiterin, Koch und zwei Fahrer für die beiden Lexus-Jeeps).

 

Kharakorum (14.7.23)

Nach der sehr langen Fahrt am Vortag haben wir heute nur rund 100 km mit dem Auto vor uns.

Nachdem wir in der Dunkelheit und müde in das Jurtencamp eingezogen waren und es doch etwas frustrierend fanden (zu wenig Jurten freigehalten – aber insgesamt reichten die Betten aus, mit einer dünnen Auflage statt einer Matratze, geschlafen wurde im Schlafsack), war der Morgen dann eine Entschädigung. Der erste Tag wolkenlos, Sonne, das Camp lag auf einem Hügel mit Sicht über die große Düne, Pferde, Kamele, Schafe, ganz viele Jurtencamps – traumhaft aus dieser Perspektive. Es ist die Düne, die an der Straße von Ulaanbaatar noch Kharakorum liegt und so von den Städtern in der Naadam-Woche sehr gut besucht war. Die Mongolen waren weit in der Überzahl gegenüber den ausländischen Touristen. Zunächst ging es zum nahegelegenen ehemaligen Kloster Erdene Hamba. Es liegt schön zwischen vielen Bäumen am Fuß eines Berges mit sehr interessanten Felsformationen.

Die Fahrt nach Kharakorum verlief über lange Strecken in einer Kolonne, wohl immer noch Naadam-Auswirkungen. Wir kamen wieder an großen Weizen- und Rapsfeldern vorbei und an Resten des Hochwassers. In der Mongolei ist es umgekehrt: hier laufen die Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen  und Kamele frei herum, die Felder dagegen sind zum Schutz vor den Tieren eingezäunt. In dem großen Klostergelände waren dann auch die Einheimischen in der Überzahl. Die meisten der Gruppe (außer mir) ließen sich von einem buddhistischen Mönch ihr Mantra ermitteln und aufschreiben. Nach dem vergeblichen Versuch eine mongolische Telefonkarte zu bekommen – das Büro hatte einfach eine Stunde früher Feierabend gemacht – bestaunten wir noch die Schätze eines großen Grabkammersystems, das in der Nähe ausgegraben worden waren.

Unser geplantes Camp war wegen eines Unwetters mit Hochwasser geschlossen. So gingen wir in ein Edelcamp mit Jurten mit integriertem Bad und WC und sehr großzügigem Hotelgebäude. Auch wegen des Unwetters mussten wir die Wanderung zum Kloster Tuvkhun streichen. Unser Programm verschob sich so und als Ausgleich konnten wir später die Wanderung durch die Geierschlucht machen.

Erdene Hamba (13.7.23)

Morgens sind wir nochmals im Kloster Amarbayasgalent. Dann eine ganz lange Fahrt, geänderte Route wegen Unpassierbarkeit, mit Irrungen und Wirrungen bis wir dann schon im Dunkeln und recht müde im Camp ankommen.  Einmal standen unsere beiden Fahrer lange vor einem nicht sehr breiten, aber etwas tiefen Bach und berieten, ob sie es wagen können – es hat dann ohne Probleme geklappt. Das Camp war recht bescheiden, ein Plumpsklo und für Händewaschen etc. nur ein sehr kleiner Wasserbehälter mit einem Ventil nach unten. Solange man den Stift nach oben drückte, kam etwas Wasser – ein System, das so in vielen Jurten von den Nomaden genutzt wird. Erdene Hamba wurde auf den nächsten Morgen vertagt.

Amarbayasgalant (12.7.23)

Nach den beiden harten Tagen der Anreise mit wenig Schlaf, ging es am Mittwochmorgen gleich um 8 Uhr los. Der Haupttag des Nadaam war zwar vorbei, aber man hatte den Eindruck, ganz Ulaanbaatar war auf dem Weg ins Grüne – Fahrt in einer langen Kolonne. Die Straße in diese Richtung, Nordwest, wird sogar vierspurig ausgebaut. Beim ersten Kloster, Aglag buteel, waren zwar recht viele Touristen unterwegs, die meisten aber waren Mongolen. Das Kloster liegt an einem Berg und wurde von einem Künstler gegründet, der vor allem die Felsen in der Umgebung mit buddhistischen Steinmetzarbeiten versah. Hier sind wir noch im grünen Norden der Mongolei mit Wäldern.

Auf der Weiterfahrt nach Amarbayasgalant kommen wir an vielen sehr großen Weizen- (für unsere  Verhältnisse sehr niedrig) und gelbblühenden Rapsfelder vorbei. Das letzte Stück der Strecke ist Piste. Beim Abendspaziergang dann ein erster Blick auf das Kloster, Weltkulturerbe, alles ohne Nägel gebaut, einiges schon renoviert, gar manches hat es noch dringend nötig. Am Nachbarcamp sehen wir, wie gerade geschlachtete Schafe für das abendliche große Fest mit lauter Musik und Feuerwerk zerlegt und hergerichtet werden.

Nadaam (11.7.23)

Nadaam ist der große Nationalfeiertag der Mongolei, der gleich über mehrere Tage gefeiert wird in der Hauptstadt und überall im Land mit den traditionellen Sportarten Pferderennen, Bogenschießen und Ringen. Wir hatten Karten für die große Eröffnung im Stadion, leider im Regen und nicht unter dem Tribünendach, so saßen wir unter unseren Schirmen. Zunächst dachte ich, ich sei im falschen Film, für mich sah es eher aus wie preußische Stechschrittparaden in etwas bunteren Uniformen. Doch nach der Ansprache des Staatspräsidenten wurde es bunter, lebendiger und spannend. Vieles was wir als „mongolisch“ betrachten, aber auch Modernes, bunte, fantasiereiche Kostüme, Tanzchoreografien, Rapp. Einfach die Bilder ansehen, die längst nicht alles zeigen.

Nach dem Mittagsessen schauten wir noch zu den Bogenschützen, zu den Ringkämpfen und zum „Schnipsen“. Abends noch ein Folkloreprogramm im Theater. Dann war höchste Zeit zum Schlafen, es war ja bereits Dienstagabend und am Montagmorgen war ich zu Hause gestartet – nur hatte nur ein bisschen gedöst im Flugzeug.

Anreise (10.7.23)

Kurz gesagt, die Anreise am Montag, den 10.Juli klappte gut. Dank guten Rückwinds sind wir sogar 20 min früher auf den neuen Flughafen von Ulaanbaatar gelandet.

Taxi um 7.25, der MEX bis Waiblingen dann 5 min verspätet, im dritten Bus des Schienenersatzverkehrs zum Stuttgarter Hauptbahnhof noch Platz gefunden und dort dann den verspäteten ICE bis Mannheim bekommen und dort dann „meinen“ ICE zum Frankfurter Flughafen – der wegen eines „Personenschadens“ erst ab Mannheim fuhr. So war ich dann richtig früh im Terminal 2 und reite mich mit Burghilt in die lange Schlange vor den MIAT-Schaltern ein (MIAT ist die mongolische internationale Fluggesellschaft). Der Online-Check-in brachte keinen Vorteil, einen extra Schalter um nur das Gepäck abzugeben, gab es nicht. Die Boeing 767ER mit rund 300 Fluggästen war ausgebucht – die Touristen wollten zum Nationalfeiertag dem Naadam dort sein, ebenso wie viele Mongolen aus dem Ausland. Ich hatte zwar, wie gewünscht, einen Fensterplatz  vor dem Flügel bekommen – nur war in meiner Sitzreihe kein Fenster. Der Flug verlief glatt bei mäßigem Service. Als auf unserer Uhr gerade mal 21 Uhr war und ich versuchte, etwas zu dösen, kam die Durchsage, wir landen in gut 2 Stunden und servieren jetzt ein Frühstück! (Die Flugdauer war 8 Stunden und die Zeit ist in Ulaanbaatar 6 Stunden der MESZ voraus.) Interessant auf dem Monitor ist nicht nur die Flugroute (von Frankfurt über Berlin, Polen geradeaus, die Ostsee und die Kurische Nehrung ist gut zu sehen, dann Knick nach rechts so dass knapp nördlich der weißrussischen Grenze geflogen wird, über Moskau und geradeaus weiter, dass von Russland direkt in die Mongolei eingeflogen werden kann), sondern auch die Darstellung, wo gerade Tag und wo gerade Nacht auf dem Globus ist.

Bei der Ankunft mussten wir relative lange auf das Gepäck warten, Odmaa, unsere Reiseleiterin und die beiden Fahrern, jeweils mit einem Toyota-Lexus, so etwas Ähnliches wie ein Land Rover, waren bald da und brachten uns ins Novotel, sehr vornehm. Das übliche Bayangol war ausgebucht. Dort gab es ein sehr großes Frühstücksbuffet, die Zimmer war natürlich um 7 Uhr noch nicht frei. Pause war nicht viel. Naadam ist angesagt. Aber das gehört schon zum Dienstag.

Vorschau (9.7.23)

(„Mongolei“ – schon wieder sagten manche meiner Freunde. Ja, das stimmt.

Auf den Geschmack gekommen bin ich 2015, als ich mich für die Freiflug-Weltmeisterschaft qualifiziert hatte und mit einem Teil des WM-Teams nach den Wettbewerben noch eine Rundreise durch dieses spannende Land anschloss.

Und dann 2017 gleich nochmal und diesmal nur um das Land zu bereisen, mehr zu sehen und mehr Zeit zu haben, als bei der ersten Reise nach der WM. 2023 fand ich die Zeit gekommen, wieder die unendlichen Weiten und die Stimmungen zu genießen und mit den Nomaden Kontakt zu haben.

Alle drei Reisen wurden von Okdha-Travel bestens organisiert. 2017 waren wir drei Touristen, eine Reiseleiterin, ein Fahrer und ein Koch. Diesmal werden wir 5 Touristen sein.

 

Die WM 2015 fand leicht östlich von Ulaanbaatar statt, die Reise ging dann im Wesentlichen in den Süden in die Gobi.

2017 fuhren wir zuerst nach Süden, wieder in die Gobi, dann hoch über die alte Hauptstadt Kharkhorin und zum Khuvsgul See.

Diesmal geht es zunächst über das Kloster Amarbayasgalant, über Kharkhorin nach Süden in die Gobi, zur großen Düne, zur Dinofundstelle, zur weißen Stupa. Zurück nach Ulaanbaatar und dann mit einem Inlandsflug nach Westen ins Altai-Gebirge und zu den Adlerjägern.

Von Frankfurt nach Ulaanbaatar sind es 6500 km, rund 9 Stunden Flug. Die mongolische Hauptstadt liegt auf den gleichen Breitengrad wie Stuttgart und auf dem gleichen Längengrad wie Vietnam.

 

Und wer eine besondere Art des Vorgeschmacks bekommen möchte, auf der Webseite der mongolischen Botschaft in Deutschland ist die mongolische Hardrock-Band „The HU“ verlinkt – man beachtet den Namen. „The Hu“ sind diesen Sommer auf Europatournee.

https://youtu.be/jM8dCGIm6yc

 

Auch diesmal werde ich versuchen, regelmäßig zu berichten.

Karte und Bücher