Nun geht es los zum Trekking in den Nationalpark Chon-Kemin. 15 kg Gepäck sind erlaubt, was man nicht braucht, bleibt im Büro des lokalen Veranstalters. Unser Fahrzeug, recht neu, ist ein komfortabler Bus auf der Basis eines Mercedes Sprinters. 6 Frauen und 2 Männer, 5 Österreicher und 3 Deutsche. Die Jüngste ist weniger als halb so alt wie ich, vor dem Zweitältesten habe ich 11 Jahre Vorsprung. Wieder durch die Staus aus der Stadt hinaus quälen, später dann flott auf einer vierspurigen Straße. Die 90 km/h Grenze wird von vielen Radarkontrollen überwacht, manchmal auch von Polizeiauto-Attrappen am Straßenrand. In Dörfern erzwingen kräftige Querschwellen ein Herunterbremsen bis fast auf Schrittgeschwindigkeit. Lange fahren wir direkt der Grenze zu Kasachstan entlang (Zaun mit einigen Wachtürmen, lange LKW-Schlangen vor der Zollstation). Über kleinere Straßen erreichen wir dann das Ende des Asphalts, dort übernimmt uns ein offener Lieferwagen, der geländegängiger ist. Mehr als notwendig bevorzugen wir die offene Ladefläche (gesichert bis auf Schulterhöhe) als Platz. Aber irgendwann ist Schluss mit Fahren, die Pferde warten.
Alles Gepäck von uns, die Ausrüstung für Küche, Esszelt, Toilettenzelt, Lebensmittel wird auf acht Pferde geladen – alles was 14 Leute für 4 Tage benötigen. Der Koch und drei Pferdebetreuer reiten jeweils auf einem Pferd samt Gepäck und führen ein zweites Gepäckpferd hinter sich an der Leine. Dieser Trupp ist dann unabhängig von uns unterwegs. Zu uns kommt der Wanderführer, der ein Reitpferd mit sich führt, das im Zweifelsfall müde Wanderer oder etwas vom Tagesgepäck tragen soll, manchmal reitet er auch selber.
Durch eine waldige Gegend geht es los, immer wieder muss ein Bach überquert werden, ein paar Holzbalken ersparen uns den Wechsel zu den Trekkingsandalen im Rucksack oder zum Barfuß gehen. Insgesamt steigen wir von 1900 m auf 2600 m zum Übernachten. Es gibt ein großes Esszelt und ein Toilettenzelt mit einem Loch im Erdboden und einer Schaufel, um die Produkte zu verstecken. Schöner Platz zum Zelten. Handy-Empfang gibt es nicht. Waschen am kalten Bach. Abends wird es schnell recht kalt, nachts hört man nur die Pferde und ein paar wenige Flugzeuge.