Nachtrag

Eigentlich wollte ich mit dem Blog Familie und Freunde während der Reise auf dem Laufenden halten, wo ich bin und was ich so treibe. Aber auch diesmal habe ich es nicht geschafft, immer zeitnah zu sein, mal keine Zeit, mal kein Internet. Deshalb kommt jetzt einiges erst nach der Reise. Und vom Datum bei den Einträgen nicht irritieren lassen, das ist Webseiten-technisch bedingt.
Und nach der Reise fällt einem noch manches ein, das in den einzelnen Berichten nicht aufgetaucht ist.

Die Kopftücher – aus dem Reiseführer musste ich schon, dass es in Usbekistan alle Varianten gibt: den Kopf ringsum verhüllt, Kopftuch, bei dem vorne und hinten die Haare rausschauen oder gar keines. Spannend fand ich, dass nun diese Varianten keine geschlossene Gruppen bilden. Nicht nur bei jüngeren, auch bei älteren Frauen sah man die Varianten in den Grüppchen zusammen. In Taschkent sah ich zwei junge Frauen untergehakt spazieren, die eine den Kopf ganz verpackt, die andere ganz ohne Verhüllung und mit gut kniefreiem Rock.

Der Verkehr: chaotisch, Fahrspuren sind ohne Bedeutung, halten und parken in zweiter Reihe, wenn es sein muss auch auf Schnellstraßen, Fußgänger leben gefährlich – aber bei den Ampeln werden meist die Sekunden bis zum Umschalten angezeigt. Fast alles weiße Chevrolets aus usbekischer Produktion, überwiegend in ganz gutem Zustand. Eher wenig LKW auf den Überlandstraßen, darunter fast keine „überschweren“.

Souvenirs: kein ein Raum, kaum eine Nische in den Medresen, in den nicht etwas verkauft wird: Stoffe, Klamotten, Keramik, Holz- und Metallarbeiten, Miniaturmalerei, Kopfbedeckungen … Und handeln gehört natürlich dazu.

Müll: in den Städten sieht es sauber aus, aber auch viel Polizei und viele Überwachungskameras. Aauf dem Land wird der Müll, einschließlich der Plastikflaschen, als Brennmaterial betrachtet.

1984: Auf einem Tücherstapel vor einem Geschäft in Buchara sah ich den Band „1984“ von George Orwell liegen (der gerade das 75. Jubiläum feiert) und sprach die junge Verkäuferin darauf an. Es sei bei ihnen Schullektüre und sie fand es beeindruckend und erschrecken, was damals als Zukunft ausgemalt wurde und was die Realität heute ist.

Da ich auf meinen Fotos nie drauf bin, habe ich aus der tollen Sammlung von Sabine (danke!) ein paar herausgesucht und hier eingestellt.
Vielleicht kann ich in den nächsten Tagen die Touren noch um die Tracks ergänzen.

Und noch ein paar Gruppenfotos von Ursula (danke!)

22.06.24: beim Trekking habe ich noch die Tracks der Wanderrouten ergänzt.

Tag 17 Rückflug

Der Rückflug Taschkent-Istanbul war eine Enttäuschung. Es war eine Boeing 767 „Dreamliner“, aber eher ein Alptraum. Dieses Flugzeug hat nicht die üblichen Klappen an den Fenstern zum Herunterschieben, sondern, ganz modern, können die Scheiben elektrisch verdunkelt werden. Dies kann eigentlich vom Passagier in Stufen ausgewählt werden. Aber rund 2 h des 4,5 h Fluges waren die Scheiben komplett verdunkelt und die Individual-Steuerung war abgeschaltet. Ich hatte extra einen Aufpreis gezahlt, damit ich mir einen Fensterplatz auswählen konnte, weil ich gerne die Landschaft unter mir betrachten möchte – finde ich immer sehr spannend. Selbst wenn die Scheiben auf „hell“ standen, scheinen sie das Fotografieren stark zu behindern.
3 h Aufenthalt in Istanbul, dort nochmals (im Gegensatz zum Hinflug) durch die Sicherheit. Hier trennten sich nun unsere Wege: Ursula nach Zürich, Sabine und Markus nach München und ich nach Stuttgart. Und als mein Flugzeug startklar war, kam die Durchsage, wir müssten noch auf einen „Slot“ warten. Nach 45 min war es soweit. Der Landeanflug dann mit Sicht auf Schorndorf, S-Bahn, Taxi – wieder zu Hause um 20 Uhr.

Tag 16 2. Tag Samarkand und Zugfahrt

Letzter Tag, noch drei größere Punkte in Samarkand und dann mit dem Zug zurück nach Taschkent. Mit dem Auto zu einem sehr schönen Anlage mit historischem Handwerk. Vor allem bewundern wir hier, wie aus der Rinde des Maulbeerbaumes in vielen Schritten handgeschöpftes Papier hergestellt wird. Auch weitere Handwerke werden vorgestellt.

Dann zu Ulug-Begs Observatorium, bzw. zu den Resten, die ausgegraben werden konnten und einem informativen Museum. Ulug-Beg (um 1500) war Herrscher  und Wissenschaftler, wobei seine Liebe wohl mehr der Wissenschaft galt. Er scharte die besten Köpfe um sich und baute das Observatorium, ein dreistöckiges Gebäude, um die Bahn von Sonne und Sternen zu vermessen. Die Genauigkeit seiner Daten war über Jahrhunderte unerreicht. Da er aber, nach Meinung mancher, zu wenig um das Regieren kümmerte, ließ in sein Sohn  umbringen. Und dann noch die Nekropole, ein Mausoleum neben dem anderen.

Abends dann zum Bahnung und mit dem Expresszug nach Taschkent in 2,5 h. Es ist der spanische Talgo, hier mit dem Namen Afrosiab. In der Spitze fährt er 220 km/h. Service fast wie im Flugzeug.

 

Tag 15 Samarkand

Vom Grün der Berge in das Blau der größten der Seidenstraßen-Städte: Samarkand mit knapp einer Million Einwohnern und vier Straßenbahnlinien – wobei die arme Straßenbahn immer warten muss bis ihr die Autofahrer gnädig den Weg freigeben. Auch hier viel Grün – alles bewässert, viele Baumreihen zwischen den Fahrbahnen.

Registan ist der große, auf allen drei Seiten bebaute Hauptplatz (früher Sandplatz), den wir am Vorabend schon mal besucht hatten. Es ging durch die Stadt mit den vielen Moscheen, Medresen und Mausoleen, auch hier die prächtigen Farben der Keramiken. Die riesigen Fassaden dienen im oberen Drittel nur der Optik, lediglich die unteren Drittel bilden einen Teil des Gebäudes dahinter. An den Zugängen und Kassen sieht man, dass hier oft mir viel größerem Andrang gerechnet wird. Bei uns ist es doch recht ruhig (sehr angenehm), wir haben praktisch schon „Nachsaison“, dafür Temperaturen 35 Grad aufwärts (aber trocken und leicher Wind).

Auf dem Bazar mit seinen tollen Farben von Obst, Gemüse und Gewürzen decken wir uns mit Mitbringsel ein. Hier zum ersten Mal ein leicht aggressives Betteln, meist von jungen Frauen mit einem Baby auf dem Arm. Später spazieren wir durch den riesigen muslemischen Friedhof.

Abends nochmals ein Anlauf, die Lasershow am Registran zu bewundern. 10 nach 9 geht eine 15-minütige Lichtshow los – aber nicht das, was wir erwartet hatten. Dann kommt eine Unruhe auf, es muss noch was folgen. Die Polizei schafft einen breiten Zugang zum Platz mit Absperrbändern, unten im abgesperrten Bereich stehen viele Stühle, ein Sicherheitsbeamter gibt Anweisungen – aber keine Prominenz, keine VIPs erscheinen. So startet dann um 10 die eigentliche Lasershow vor den leeren Stühlen. Gezeigt wird so etwa die Geschichte der Menschheit und führt dann zu den tollen Leistungen des unabhängigen Usbekistans von heute.

Gleich zu Beginn der  Reise hatte mein Rasierapparat den Geist aufgegeben und so war ich dann noch ziemlich haarig im Gesicht. Ich ging zum Barbier neben unserem Hotel und erhoffte mir eine gepflegt Nassrasur. Der junge Mann griff aber zum Elektrorasierer – erst im Hotel sah ich dann, dass ziemlich viel Bart stehen geblieben war. Aber die Frisur hatte er schön getrimmt.

Tag 14 Wandern um Uchum und Weiterfahrt

Der Tag beginnt für mich schlecht, eigentlich ist es in der Nacht, der Durchfall holt mich auf sehr unangenehme Weise nochmals ein. So gilt es nun, strenge Diät einzuhalten, Schwarztee und ein bisschen trockenes Brot. Später beim Mittagessen Gemüsebrühe und wieder trockenes Brot und am Abend in Samarkand dann wieder Suppe und puren Reis. Die die Anderen dürfen die vielen leckeren Sachen genießen. Aber zurück zu den Bergen, vormittags machen wir eine Wanderung rund um das Dorf, auch hier auf schmalen Pfaden auf die Höhen ringsum. Manche Häuser ganz klassisch mit flachen Dächern, manche etwas moderner mit gewelltem Blech. Ganz vereinzelt hängen außen Klimaanlagen und sogar eine Satellitenschüssel kann ich entdecken. Haarsträubend ist zumindest für unsere Verhältnisse die Stromversorgung (die auch öfters mal ausfällt): die Leitungen zu den Häusern werden zum Teil einfach mit einen Ast auseinander gehalten, damit es keinen Kurzschluss gibt. Esel sind hier das Haupttransportmittel, sowohl für Sachen wie auch für Menschen. Autos müssen von hier 55 km zur nächsten Tankstelle fahren. PKW wie LKW fahren in Usbekistan überwiegend mit Gas, Methan oder Propan. Als der Weg die Gruppe dann das zweite Mal steil in die Höhe führt, bleibe ich im Tal im spaziere durch den Ort zurück zu unserem Gästehaus, bin logischerweise nicht so ganz fit.
Nach dem Mittagessen dann Abschied und Fahrt. Die Straße parallel zu den Nurata-Bergen ist recht schlecht, so viele Schlaglöcher hatten wir auf keiner anderen. Später dann als es auf Samarkand zugeht, wir die Straße besser, der Verkehr nimmt deutlich zu. „Autobahn“ heißt hier fast alles Zweispuriges, aber mit Linksabbieger, Fußgängern, Ampeln ……
Nach dem Abendessen in einem kleinen Restaurant mehr am Rand schauen wir noch auf dem Registan, dem Hauptplatz mit den drei Medresen, vorbei in der Hoffnung, dass heute Abend eine Laserschau über die Geschichte stattfindet. Leider waren nur die Gebäude farbig angestrahlt, viele andere Touristen waren auch enttäuscht. Die Termine der Show scheinen „geheim“ zu sein.

Tag 13 Wandern in den Nuratabergen

Heute ist wieder Wandertag, die Abwechslung nach den vielen Moscheen, Medressen und Basaren tut gut. Unser Gästehaus liegt fast am Ende des Dorfes, so wandern wir hier los, zuerst noch auf einem Karrenweg, dann auf einem Pfad. Nicht nur in der Ebene mit den großen Kanälen (und auch deshalb praktisch kein Wasser mehr Aralsee ankommt) wird bewässert, auch hier werden von Bach kleine Kanäle, nur ausgehobene Erde, dem Hang entlang geführt und bei Bedarf dann einfach ein bisschen geöffnet, damit das Wasser an die richtigen Stellen fließt. Auf den Dächern der kleinen Häuser werden Früchte und Beeren getrocknet. Um Gewicht zu sparen, weil ich nicht wieder ganz fit war, ließ ich die Kamera zu Hause, Handy geht ja auch.

Bald hört die Landwirtschaft auf und unser Pfad führt im Tal mit vielen Bachüberquerungen nach oben. Wir haben Glück, mehrfach können wir Mufflons sehen, allerdings in recht großer Entfernung. Einer steht malerisch ganz oben am Horizont auf einem Felsen. Wie immer auf den Wanderungen, auch hier bewundern wir die Vielfalt der Pflanzen und den tollen Duft der Kräuter. Sehr eindrucksvoll sind hier immer wieder die großen, alten Bäume. Über den Bergkamm kommen schwarze Wolken, wir hören Gewitterrumpeln und bald fallen die ersten Tropfen. Wir beschließen Mittagspause zu machen, aber die Büsche in der Nähe bieten nur wenig Schutz. Regensachen hatten wir leichtsinnigerweise im Quartier gelassen. Nass und kalt beschließen wir umzukehren, wir waren ja auch schon 3,5 Stunden aufgestiegen. Mit der Bewegung kommt wieder etwas Wärme, die T-Shirts wringen wir aus, so nass sind wir. Weiter unten ist es trocken und angenehm warm.

Zunächst gibt es für uns salzigen Quark im Zwiebeln mit Wasser verdünnt und darin dann viele Brotwürfelchen. Später steht dann ein Kochkurs auf dem Programm. Wir dürfen mithelfen und zuschauen, wie das klassische Gericht zubereitet wird – Plov: Reis, Gelberüben, Zwiebel und Fleisch. Die Chefin koch für unsere kleine Gruppe (plus Familie) auf dem Gaskocher. Daneben ist der große Holzherd mit unterschiedlich großen „Löchern“ für die Töpfe, im größten kann sie für über 40 Leute kochen. Als Vorspeise gibt es, wie immer, viele verschiedene Salate, danach sind beim Nachtisch immer die frischen, leckeren Kirschen dabei.

Tag 12 Buchara und in die Berge

Vormittags nochmals Buchara, nachmittags dann Fahrt in die Nurata-Berge – das war der Plan, für mich allerdings leicht modifiziert. In der Nacht hatte ich heftiges Erbrechen und Durchfall. So musste ich den Vormittag aussetzen, ich durfte auch bis zur Abfahrt um 13 Uhr im Zimmer bleiben und musste es nicht schon um 11 Uhr räumen.  Im bekam sogar einen Anruf von der Rezeption, wie es mir geht und ob sie was für mich tun können – kurz darauf bekam ich eine große Kanne Schwarztee.

Viereinhalb Stunden Fahrt, zunächst auf großer Straße, dann auf kleinerer, vorbei an einem schweren Unfall, dem Gebirge entlang und dann hinein in ein kleines Tal. Hier ist alles viel einfacher und ländlicher. Neun Zimmer hat unser Gästehaus, die meisten mit drei bis vier Betten. Ich bekomme ein Zimmer für mich. Ein schönes Gebäude, vor allem die Holzdecken in den Räumen sind eindrucksvoll. Drei Kinder hat die Familie, 5, 7 und 11, das vierte ist unterwegs,  die Oma wohnt auch hier. Abendessen im Freien, es gibt aber auch einen großen Raum, in dem Gäste und Familie essen. Und sogar WLAN, aber kein Handysignal.

Tag 11 Buchara

.Erst jetzt merke ich, dass der Text für den Buchara-Tag noch fehlt. Wir frühstücken im schönen Innenhof, einer Medrese nachgebaut. Über fliegen pfeilschnell die Mauersegler und unten herum krabbeln vier Schildkröten. Lange Zeit sind wir in der Festung über der Stadt mit Museen und schöner Aussicht. Auffällig ist in der Hitze um die Mittagszeit (auch wieder zwischen 35 und 40 Grad), dass auf den Straßen fast nur noch die Touristen zu sehen sind, die Einheimischen sind hier cleverer.Spannend ist, Fotos von vor etwa hundert Jahren zu betrachten, da ist nicht viel von der heutigen Pracht zu sehen. Die Keramik fehlt in großen Bereichen, manche Gebäude sind sogar ganz oder teilweise eingestürtzt.

Und Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Hülle und Fülle. Wir schauen den Weberinnen zu – manche schaffen es, neben ihrer Arbeit auf dem Handy noch Videos zu gucken. Trotz mehrerer Fragen und Ansehen von Youtube Videos kommen wir nicht komplett dahinter, wie das mit den hier typischen Ekat-Stoffen funktioniert. Für den Rückweg nutze ich ein paar kleine Gassen, nur wenig entfernt von den „Prachstraßen“. Abends sind wir in einer open-air Folklore-Show, die angereichert ist mit einer Modeschau, die mit klassischen Mustern und Materialen modere Teile zeigt. Die Fotos zeigen mehr von der eindrucksvollen Stadt.

Tag 10 die lange Fahrt

Heute war nun die lange Fahrt, 450 km, zunächst über mäßig gute Straßen, dann über eine gute Autobahn bis nach Buchara, China und Deutschland hatte die Autobahn gebaut und zurzeit wird eine Bahnlinie modernisiert. Wir überqueren den großen Fluss Amurdarya, der usbekische Zufluss des Aralsee – dessen Wasser allerdings längst nicht mehr im Aralsee ankommt. Eine neu gebaute Brücke, die nur wechselweise befahren werden kann und bei der sich Autos und die eingleisige Bahnlinie die Platz teilen müssen. Anfangs noch viel grün, Landwirtschaft, Reisfelder, Obstplantagen…

Dann kommt die große Wüste, leicht hüglig, Sand, mit Saxaul-Büschen bewachsen. In einer bequemen Großraum-Limousine überstehen wir die Fahrt gut. Mittagessen in einer Autobahnraststätte, unterwegs kaufen wir am Straßenrand „Kameldorn-Honig“ (die Pflanze gibt es wirklich), abgefüllt in eine 0,5 l Getränkeplastikflasche – nach P

robieren.

Gegen 17 Uhr sind wir in Buchara, gilt als die best erhaltene der Seidenstraßenstädte, ist recht groß, 300 000 Einwohner, außen herum modere Gebäude und herunter gekommen Plattenbauten. Es ist Freitagabend, warm und ein lebhaftes Treiben in der Altstadt. Und interessanterweise sind viel mehr Leute aus Usbekistan unterwegs als europäischen/amerikanische/japanische Touristen.

Tag 9 Chiwa

Wir hatten bis jetzt noch keinen Regentag und der Wetterbericht meint, so soll es auch bleiben. Dafür steigt die Temperatur jeden Tag um ein Grad an und erreicht dann 40 Grad, heute waren es 37. Da wir gestern sehr fleißig waren mit Besichtigungen und auch schon mt Einkäufen, waren wir heute flexibel und auch Nodir hatte Freizeit. Wir fühlen uns nun als Teilhaber des höchsten Minaretts von Chiwa, denn der Aufstieg kostete 100 000 SOM = 7 Euro, recht viel für hiesige Verhältnisse. Eine enge Wendeltreppe ohne Geländer und mit ziemlich hohen Stufen führt auf den 57 m hohen Turm, bei Gegenverkehr wird es ziemlich eng. Man bekommt eine gute Übersicht, von dem tollen Blau ist von oben allerdings nicht viel zu sehen, das ist ja für die Menschen am Boden gedacht und nicht für den Muezzin im Dienst.
Die Stadtmauer schauten wir auch genauer an. Früher wurden Gräber auf der Stadtmauer angelegt. Die Feinde sollten aus Respekt vor der Totenruhe daran gehindert werden, sie zu erstürmen. Autos gibt es in der Altstadt fast keine, Touristen werden bei Bedarf mit so was ähnlichem wie Golfwagen transportiert. Viel Touristenpolizei ist unterwegs und ganz viele Überwachungskameras. Viel Touristen-Schnickschnack wird angeboten, die klassischen Pelzmützen, Schaals, Kacheln mit den blauen Motiven und Bekleidung, vor allem für die Damen. Unsere Zwei sind auch fleißig beim Begutachten. Von Ursula bekommen wir noch einen Schnellkurs im Handeln – das hier „Pflicht“ ist. Wir streifen auch nochmals durch die Wohngebiete der Altstadt, viele Hotels in alten Gebäuden und auch einfache Guesthouses. Das „UNESCO Weltkulturerbe“ sorgt für strenge Regeln. Abendessen wieder auf einer Dachterrasse in einem kleinen Restaurant etwas abseits – war viel angenehmer als das vom Vorabend.
Die Empfehlung unseres Guides am Anfang der Reise über den Geldbetrag zum Umtauschen ist jetzt in der Mitte der Reise (und davon 5 Tage in den Bergen, wo es außer Trinkgeld keine Möglichkeit zum Geldausgeben gab) fast aufgebraucht. Aber zumindest wo es Touristen gibt, gibt es auch Geldautomaten. Da 1 Mill SOM gerade mal 70 Euro sind, haben die Automaten Tasten mit zwei Nullen, damit man nicht zu viel tippen muss. Zwischendurch im Waschbecken noch etwas schmutzige Wäsche gewaschen und am Freitag folgt unser Fahrtag – 450 km nach Buchara.

Tag 8 Seidenstraße – der erste Tag in Chiwa

Nun der große Sprung von der doch fast menschenleeren Natur an die Seidenstraße mit den berühmten Städten und den vielen (zumindest unsere Vermutung) Touristen. Abfahrt um 5 Uhr, versorgt mit einem Lunchpaket. Noch kein Verkehrsstau, die Gebäude des nationalen Flughafen liegen auf der anderen Seite der Pisten, gegenüber des internationalen. Ohne Check von Person und Gepäck kommt man schon gar nicht in das Flughafengebäude rein, dort dann nochmals die üblichen Sicherheitskontrollen. Ansonsten ist dieser Teil des Flughafens relativ klein mit nur ganz kurzen Wegen. Beim Warten sieht man schon, viele Touristen haben wohl den gleichen Plan wie wir. Ein kurzer, ruhiger Flug mit einem Airbus A320, in gut einer Stunden sind wir Ziel Urgentsch. Dann gut 30 km nach Chiwa. Eine Oberleitungs-Buslinie verbindet die beiden Städte. Um 9 Uhr sind wir schon im Hotel und können auch bald schon in unsere Zimmer – und nach 10 min geht es los mit den blauen Kacheln der Seidenstraße. Unser Hotel liegt nur wenige Hundert Meter vor dem Westtor der Altstadt, die im Prinzip ein einziges Museum ist. Für die meisten Museen der Stadt braucht man die pauschale Eintrittskarte.
„Moscheen, Medresen, Mausoleen und Minarette übertreffen sich in einem Spiel von Blautönen und Ornamenten in perfekten Proportionen“ steht im Prospekt von „Weitweit Wandern“. Und alles gibt es hier nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach. Nodir erklärt uns alles mit vielen Details, denen ich bald gar nicht mehr folgen kann, wer wann wo von und nach gezogen ist und was erobert hat. Eigentlich reichen mir die Grundzüge und dann einfach das, was man hier sehen kann, bewundern und bestaunen. Vieles ist allerdings nicht mehr im Originalzustand, aber fachgerechnet renoviert. Da unsere Eintrittskarte nur bis 10 Uhr am nächsten Morgen gilt, haben wir ein strenges Programm. Trotzdem bleibt bis zum Abendessen noch Zeit und ich mache mich allein auf, um durch die Teile der Altstadt zu spazieren, in der auch wirklich Mensch wohnen und nicht nur Touristen und Händler aktiv sind. Touristen – deutlich weniger als wir befürchtet hatte. Es war nirgends eng und öfters sogar eher leer.
Nicht so viel Text – einfach die Fotos ansehen (wenn sie dann ausgewählt und hochgeladen sind).
Was mich aber etwas irritiert hat: Unser Guide bekommt vom Veranstalter nicht das schöne Hotel bezahlt, in dem auch wir wohnen. Dies sei bei Reisen in Asien sogar nicht unüblich. Er muss sein Hotel aus einem Honorar bezahlen, und wählt deshalb ein preisgünstiges Guesthaus mit einem Mehrbett-Zimmer. Zum einen finde ich es komisch, wenn der Guide mit weniger Komfort als seine „Betreuten“ wohnen muss. Zum anderen kann man bei einer geführten Reise auch erwarten, dass der Guide auch im Zweifelsfall im Hotel erreichbar ist.

Tag 7 Wieder zurück in die menschenbelebte Region

Nun sind wir schon am fünften und letzten Trekking-Tag. Am Vorabend haben wir uns über das Trinkgeld abgesprochen für die beiden Bergführer und die beiden Karawanen-Chefs. Markus wickelt die großen Scheine (10 000 SOM sind etwa 0,70 Euro) in große Blätter, damit es bei der Übergabe etwas netter aussieht. Letztmals Zelte abbauen und dann geht es zuerst einiges bergauf zu den Felsenmalereien, bei denen wir beim Herweg vorbei gekommen waren. Dann die über 1000 Meter Abstieg, dazwischen geht es immer wieder mal bergauf. Zweimal schickt Sergei einen Assistenten vor um den aktuellen Zustand des Wegs zu erkunden. Wir müssen etwas beschwerlich eine Abrutschstelle umgehen. Später überholen uns dann unsere Esel.


Langsam kommen wir der „belebten“ Welt wieder näher, wir sehen in der Ferne die Urlauber-Ressorts, die hier wild in die Landschaft herein gebaut wurden, auch eine zweite, moderne Seilbahn ist fast fertig. Mit dem Tieferkommen verändert sich auch das Vorkommen der Pflanzen, immer wieder Überraschungen. Nach der Mittagsrast im Tal müssen wir einen gar nicht so kleinen Bach durchwaten. Da ich keine Sandalen bei mir habe, wirft Sergei mit seine rüber und so kommen wir alle gut auf die andere Seite. Dann noch ein Bachbett hinauf, am Ende ganz steil und zum Lohn geht es anschließend sofort wieder steil in das nächste Tal hinunter.
Wir hatten heute einige Stellen, die ohne Trekkingstöcke fast nicht zu bewältigen gewesen wären, rauf und runter, weil zu rutschig. Wenn man die Höhen- und Steckenangaben der Wanderungen hier mit den bei uns üblichen auf der Alb und in den Alpen vergleicht, kann man sich über die Anstrengung leicht verschätzen. Die Wege hier sind meist nicht nur deutlich schmaler, weniger gepflegt und vor allem oft wesentlich rutschiger. Ausgesetzte Stellen waren allerdings keine dabei. Das letzte Stück des Wegs war wohl auch für unsere Guides neu, mehrmals musste der fast zu gewachsene Weg vom Assistenten vorgeprüft werden, auch GPS mußte helfen. Endlich kamen wir mit über einer Stunde Verspätung am Treffpunkt mit unserem Bus zur Rückfahrt nach Taschkent an. Für einen Umweg um den großen Stausee zu bewundern, reichte die Zeit nicht mehr.
Abendessen in einem Restaurant, Umpacken. Die „stadfeinen“ Sachen, die wir in Taschkent deponiert hatten, kommen jetzt in die Taschen, Schlafsack, Isomatte und Schmutzwäsche bleiben zurück. Und dann schnell einschlafen, denn um 5 Uhr sollen wir zum Flughafen gebracht werden.

Tag 6 Takhtapass mit 2750 m

Heute steht der Takhtapass mit 2750 m, der höchste Punkt des Trekkings, auf dem Programm. Es sind zwar insgesamt nur gut 600 Höhenmeter, aber die „Zusatzwanderung“ vom Vortag sitzen mir noch ziemlich in den Knochen. Unser Karavanenführer kommt heute auch mit, er trägt unser Mittagessen, aber vor allem will er sich den Weg ansehen, ob ihn seine Esel auch bewältigen könnten. Die Esel haben heute einen Ruhetag. Zunächst gilt es Höhe zu gewinnen und dann in einem Auf und Ab zu queren. Ein schmaler Pfad mit einigen rutschigen Stellen auf kleinen Steinchen. Zwei abschüssige Schneefelder machen Sergei etwas Kummer. Das Team stapft eine Spur und mit dem Hinweis auf korrekten Einsatz der Trekkingstöcke sind die Schneeflächen zu überqueren. Bei weiteren Schneefeldern verlassen wir den Weg und umgehen sie. Wir laufen praktisch unterhalb des großen Chimgan mit tollen Sicht auf das Massiv, die Fernsicht ist allerdings recht dunstig.
Mittagessen gibt es auf dem Pass, vor uns eine große Schneewehe. Erdmännchen schauen aus ihren Löchern. Von hier Sicht auf weitere Bergketten. Drei Reiter mit einer Herde Pferde kommen vorbei. An ein paar Felsen sind wieder Felszeichnungen zu sehen, die interessanteren sind allerdings noch unter dem Schnee versteckt. Am Vortag hatte wir davon gesprochen, dass man je nach Bedingungen vom Pass noch auf einen Berg steigen könnte. Es wäre aber doch noch recht weit und viele Höhenmeter gewesen. Wegen der schon vorgeschrittenen Zeit und weil wir unsere Kräfte für doch nicht ganz einfachen Rückweg (identisch zum Herweg) sparen sollten, entschied Sergei zurück zu gehen. Mir wäre es sowieso zu viel geworden. Bei den schwierigen Stellen des Rückwegs (Rückweg = Hinweg, siehe auch den Track) hatte ich einen Sonderbetreuer. Der Karavanenführer lief direkt hinter mir und unterstützte mich ein paar Mal. Auch bei dieser Tour waren unsere beiden Pflanzenexperten immer wieder überrascht, was sie alles entdecken und fotografieren konnten. Der Rhabarber sollte dann auch unsere Abendessen abrunden. Es hat immer gut geschmeckt, aber heute war es besonders lecker.


Olobeck ging extra auf den kleinen Pass über unserem Lager um nachzusehen, ob es sich für uns lohnt, für einen Sonnenuntergang hochzukommen. Es hat auch geklappt, wenn er auch nicht sonderlich spektakulär war. Es gab eine kleine Diskussion, warum die Sonne nicht im Westen untergeht. Ich versuchte zu erklären, dass wir jetzt kurz vor dem längsten Tag des Jahres waren und dass der Sonnenuntergang sich mit der Jahreszeit verändert. Osten und Westen für Sonnenauf- und Untergang passt am besten bei der Tag/Nachtgleiche am Herbst- und Frühlingsanfang – das war nicht allen klar.
Als ich heute Nacht mal raus musste, bewunderte ich nochmals die eindrucksvolle Milchstraße. So 9 – halb 10 gingen wir abends meist in die Schlafsäcke, weil es einfach recht kalt wurde. Und hier „erfreute“ uns eine ganz Schar von Fröschen mit ihrem Abendkonzert. Ich wurde dann meist schon früh munter und so tippe ich um ½ 6 im Zelt auf dem Schlafsack mit zwei Pullovern den Text und sortiere die Fotos. Hochladen oder telefonieren geht hier trotz usbekischer Telefonkarte nicht, dafür sind wir zu sehr abgeschieden in den Bergen.

Tag 5 zu den Felsmalereien

Nach dem gestrigen „Ruhetag“ stand heute eine größere Wanderung auf dem Programm und freiwillig sollte sie auch noch etwas größer werden. Zunächst ging es im Tal weiter und dann auf einem geologischen Pfad in die Höhe. Er war von den Russen am Ende des zweiten Weltkriegs angelegt worden bei der Suche nach Uran um mit den USA mit der Atombombe gleichziehen zu können. In diesem Gebiet war „Begleitgestein“ bekannt, das oft zusammen mit Uran vorkommt. Wir fanden auch viele Stein mit lila Flouridanteilen. Bald wurden jedoch an anderer Stelle in der Region ergibigere Vorkommen gefunden. Weiter oben ging es dann auf einem Pfad weiter. Bei der schon traditionellen „Nußrast“ wurden wird dann von unserer Eselkaravane überholt. Wir kamen dem großen Chimgan mit seinen Schneefeldern immer näher und in die andere Himmelsrichtung sahen wir zu der Bergstation des Ausflugs- und Skigebiets. Fünf große Vögel kreisten hoch in der Thermik, wir waren aber nicht sicher, ob es Adler waren. Überhaupt sahen wir ausser wenigen Vögeln kaum wilde Tiere. Bären und Wölfe soll es zwar geben, die muss man aber nicht unbedingt treffen.


Das Ziel zur Mittagszeit war ein Berggipfel (2500 m, d.h. 900 Höhenmeter sind wir hochgestiegen) mit Felszeichnungen und die Überraschung war groß – auf dem Gipfel lag ein Sack mit unserem Mittagessen. Die Esel waren tatsächlich bis hier oben gekommen. Auf dem ganzen Weg war die Vegetation wieder sehr interessant, uns unbekannte Pflanzen oder zwar bekannte, aber nicht in dieser Höhenlage. Große, dunkelrote Rharbaberblüten – geschmeckt hat er allerdings nicht, sehr fasrig. Bei Abstieg entdeckten wir unten in einem Geröllfeld unsere Lagerplatz für die nächsten zwei Nächte – das Küchenuzelt und das Esszelt waren schon aufgebaut. Aus dem Schneefeld weiter oben kam ein kleiner Bach herunter.
Zelte aufbauen, die Mannschaft half dabei immer. Da es erst 15 Uhr war, kam die Idee auf, noch ein bisschen weiter zu laufen auf die Höhe hinter unserem Lager. So etwa eine Stunden – daraus wurden dann 2,5 und nochmals 400 Höhenmeter. Unser Wanderführer-Assissten begleitete uns, Segei war ja auch Chefkoch und mußte für das Abendessen sorgen. Die Champigon-Ausbeute war gering, aber ganz viele gelb und rot blühende Tulpen, zum Teil in großen Gruppen. Während ich bei der Wanderung heute erstmals meine Trekking-Stöcke eingesetzt hatte, nahm ich sie für diese Runde nicht mit, ein großer Fehler. Die ganze Strecke war weglos und große Teile bergauf und bergab durch kleine,lockere Stein sehr rutschig. Zumindest für mich war es sehr anstrengend.

Tag 4 gemütlicher Trekkingtag

.Sergei hat einen festen Plan: 7 Uhr aufstehen, 8 Uhr Frühstück (Zelte schon abgebaut und gepackt), 9 Uhr Abmarsch. Heute ist der gemütlichste Tag des Trekkings, es geht auf breitem Weg dem Tal entlang, nur gut 3 h Gehzeit. Wir haben nun Blick auf den teilweise noch Schnee bedeckten Chimgan mit über 3000 m. Es gibt ein paar wenige kleine Bauernhöfe, die im Sommer bewohnt sind, Schafherden, Kühe, Pferde, alle ohne Zäume. Wir kommen über eine befahrbare Holzbrücke und während unserer Rast kommt auch unsere Karawane. Die Esel müssen Einzel darüber geführt werden, einer erweist sich als sprichwörtlich „störrisch“. Es sind auch noch zwei kleine Lastwagen unterwegs, Sergeis Panzerband aus seinem großen Rucksack hielt ihnen, eine Panne zu bewältigen.


Am Ufer, wo sich zwei Bäche zusammen kommen, schlagen wir unserer Lage auf und entdecken einen „Badestelle“ in den Bergbach, der durchaus akzeptable Temperaturen hat. Wenn man sich an dem winzigen „Wasserfall“ anlehnt, bekommt man sogar noch die Haar gewaschen – sehr angenehm.
Ich spaziere zu einer großen Schafherde, bei der einige Männer aktiv sind. Sie scheren die Schafe, aber nicht elektrisch, sondern mit einer Schere, die hinten eine große Feder hat. Das Feld bleibt beim Scheren ganz zusammen hängend. Sie haben eine große Freude als ich zu ihnen kommen, wir verstehen natürlich kein Wort, aber sie stellen sich in Pose um fotografiert zu werden. Die Schafe hier sind alle dunkelbraun. Später kommen drei Reiter, die Felle werden gezählt, wohl die Chefs oder Aufkäufer.
Abends nach dem Essen wird es sogar im Esszelt so kalt, dass wir nach und nach all unsere warme Klamotten holen. Aber für heute ist noch ein Lagerfeuer angesagt, beim holzsammeln hatten wir auch schon etwas geholfen. Wir sind aber skeptisch, kalt und windig. Aber mit dem Brenner aus der Küche wird das Feuer schnell so groß, dass es wunderbar wärmt.

Tag 3 Auf zum Trekking

Heute geht es nun los zu 5 Tage Trekking in die Berge 80 km nördlich von Tashkent. Frühstück im Garten des Hotels. Gepäck, das wir beim Trekking nicht brauchen, bleibt im Hotel zurück und wir im Tashkent Büro des örtlichen Reiseorganisation aufbewahrt. Sergei, unser Wanderführer und sein Assistent holen uns ab (unserer Reiseleiter ist auch weiterhin dabei. Sergei ist russisch-stämmig und spricht vor allem russisch, sein Assistent (ein junger Mann, der sonst Kindern Privatunterricht gibt) gut Englisch. Aus der Stadt hinaus, zunächst auf drei spuriger Straße, ehrgeizige Neubauprojekte, auch Prestigbauten, entlang. Später wird es länglicher. Viele, lauter gleiche Einfamilienhäuser, gebaut vom Staat für seine Bediensteten zu günstigen Konditionen. Dann noch eine alte Industriestadt mit Schwerpunkt Düngerproduktion. Auf kleiner Stadt geht es dann zum Treffpunkt mit unseren zwei „Transportverantwortlichen“ – „Eseltreiber“ wäre ein unpassendes Wort. Sie kümmern sich nicht nur um die das Gepäck und die Esel, an unseren Übernachtungsplätze kümmern sie sich auch um die Zelte (es gibt dann immer auch ein Toilettenzelt, darin dann ein Loch in der Erde). Die fünf Esel werden nicht nur mit unserem Gepäck beladen, dazu kommen die Zelte, auch ein Esszelt und ein Küchenzelt (Sergei und sein Assistent kochen auch für alle). So sind wir in der Summe fünf Betreuer für vier Touristen.

Es geht los, Sergei voraus, am Ende sein Assistent, die Karawane läuft separat, zum Teil auf anderen Wegen, alle per Funkt miteinander verbunden. Wunderbares Wanderwetter, kaum eine Wolke am Himmel, warm, aber nicht heiß. Markierte Wanderwege gibt es hier keine, schmale Wege, zum Teil eher Tierspuren. Alles ist grün, viele unterschiedliche blühende Pflanzen, oft riecht es richtig würzig. Markus und Sabine kommen aus dem Gartenbau, vor allem Markus schaut sich alles genauer an und wir lernen so nebenbei manches. Es geht stetig bergauf, unter uns die Schucht mit dem Bach, zum dem wir später wieder absteigen werden.

Bei der ersten Rast im Baumschatten holt Sergei ein Tischtuch aus seinem großen Rucksack und serviert uns Trockenfrüchte und Nüsse. Später zaubert er auch das Mittagessen aus seinem Rucksack und dem seines Assistenten.

An Ufer des Flusses liegt unser Übernachtungsplatz, Füße reinhängen, sich etwas waschen. Die Esel sind auf der Wiese verteilt an langen Seilen angepflockt. In der Nacht sind sie manchmal mit lautem Iaa zu hören und zum Teil grasen sie sogar im Dunkeln. Leckeres Abendessen, Reis, Gemüse, Fleisch, Tomaten, Gurken. Danach stellt uns Sergei selbst gemachten Wein aus Trauben, Kirschen und Mischung sowie Wodka auf den Tisch, abgefüllt in kleinen Plastikflaschen.

Die erste Nacht ist immer gewöhnungsbedürftig, als ich mal raus muss, bewundere ich auch den tollen Sternenhimmel mit der Milchstraße, die man bei uns ja kaum mehr sehen kann.

Tag 2 Taschkent

Wir waren in einem kleinen Hotel in einer ruhigen Nebenstraße, sogar mit Garten und Pool. Ich konnte mir nicht merken, wo wir überall waren, wie die Plätze und Gebäude alle heißen. Viele breite Straßen, zwei bis drei spurig, der Verkehr läuft ohne viel Gehupe. Die meisten Autos sind Chevrolets, die in Usbekistan gebaut werden. Die meisten Autos fahren mit Gas – das ist billiger und Usbekistan hat viel davon. Auffallend ist das viele Grün entlang der Straßen und die vielen Parks. Moscheen, Medresen, Denkmäler… Die heroischen Figuren in sowjetischen Stil erinnern an das schwere Erdbeben in Taschkent 1966, die silbernen Störche (das Nationaltier von Usbekistan) stehen auf dem Denkmal der Unabhängigkeit 1991, der Reiter ist Timur, der große Krieger und Nationalfigur. Die einzige Metro Zentralasiens mit den zum Teil prächtigen Stationen darf auch nicht fehlen. Man kauft ein Ticket mit einem Pixelcode, nach der Sperre seht ein Papierkorb, da kann man das Ticket gleich reinwerfen. Man braucht es nicht mehr, denn es gilt einfach so lange, bis man den Metrobereich wieder verlässt.
Eindrucksvoll ist der „Basar“ eine riesengroße Markthalle, in der es alles gibt, was man essen kann. Wir decken uns mit Nüssen, Trockenfrüchten und Brot ein – man kann zusehen, wie der Teig gemacht wird und in offenen, gemauerten Öfen gebacken wird. Etwas irritierend sind die Kinderwiegen, in die die Kleinen in den ersten Monaten reingebunden werden und zwar so, dass der Popo über einem Loch im Wiegenboden liegt und dem dann ein kleiner Eimer hängt. So wir Pipi und Kacka direkt entsorgt.
Zum Schluss noch in das kleine Museum für angewandte Kunst in einem Gebäude, das mal ein Reicher für sich selber gebaut hat. Danach zum Abendessen in ein etwas vornehmere Lokal – ziemlich fleischlastig, aber unsere Vegetarierin bekommt auch was Gutes. Dann ziemlich geschafft nach der kurzen Nacht und dem umfangreichen Besichtigungsprogramm.

 

Tag 1: Die Anreise

Nachdem ich die Hürden den Online-Check ins mit Hilfe der Hotline überwunden hatte – die Turkish Airlines hatten meine vorab gegen Aufpreis reservierten Plätze wieder rausgeworfen – lief alles glatt. Drei Stunden vorher am Flughafen, Zeit totschlagen. Die Kontrollen waren sehr gründlich, sogar nach Sprengstoff wurde mein Gepäck überprüft. Beim Warten auf das Einsteigen kam dann eine Zöllnerin mit Spürhund und Begleitpersonal in Zivil. Bei mir ging der Hund rasch weiter, aber immerhin vier Leute für meinen Flug mussten eine genauere Kontrolle ihres Gepäcks über sich ergehen lassen. Abflug nach Plan 10:45.
Der Flieger mit rund 200 Plätzen war komplett voll. Ganz hinten, nur wenige Reihen hinter mir, schrie ein Mann ohne Unterbrechung mit dieselben zwei oder drei Worte. Ein Stewart meinte, das ginge meist bald vorbei und außerdem seien zwei Beamte dabei – ich vermute, dies war eine Abschiebung. Der Flug ging dann an München vorbei, von den Alpen war nicht viel zu sehen, und dann weiter dem Balkan entlang, überwiegend landwirtschaftliche Flächen und meist mit recht kleinen Parzellen.
Kurz vor der Landung (nach 3 Stunden) schlug der Flieger noch ein paar Haken, zunächst um einen großen Wolkenturm herum und dann wohl auch noch um zum richtigen Zeitpunkt landen zu können in Istanbul auf dem nagelneuen Flughafen. Eine riesengroße Fläche, moderne, großzügige Gebäude mit hohen Hallen, auch vielen ruhige Sitzbereiche auch außerhalb der Gastronomie und sehr viele Toiletten. Ein Espresso 5Euro.
In Istanbul ging es 18:15 weiter, die Maschine mit rund 300 Plätzen war nicht ganz voll, ich hatte aber wieder den gebuchten Fensterplatz. An der türkischen Schwarzmeerküste entlang, dann über die Kaspische See – aber da war es schon dunkel. Über Usbekistan sah man dann schon die Lichter von Dörfern, Städten und Straßen. Landung am Donnerstag um 0:50 nach 4,5 Stunden. Einige Zeit warten vor der Einreise, man wird fotografiert, der Beamte wunderte sich über meine vielen (drei) Mongoleistempel im Pass. Dann ganz lange warten auf mein Gepäck. Die Abholer mussten draußen vor dem Flughafengebäude warten. Nodir, der Guide, für die nächsten 16 Tage mit Fahrer und auch das Rätsel der Mitreisenden war gelöst. Ein Paar aus der Gegend des Mittelrheins, das im Elsass lebt, und eine Frau aus der Nähe von Zürich. Rasch ins Hotel – morgen um 10 Uhr steht Taschkent auf dem Programm.

 

Vorschau auf 17 Tage Usbekistan

Nach dreimal Mongolei (2015, 2017, 2023) war es nun Zeit für ein neues Ziel. Zentralasien zieht mich aber weiterhin an. Und so bin ich in Usbekistan „gelandet“.

Auf der Tourismusmesse „cmt“ in Stuttgart im Januar habe ich bei einigen Reisebüro vorbei geschaut, leider kein kleines gefunden, so wie für meine Mongoleireisen.
Die Auswahl war nicht einfach, ich wollte Natur und Kultur kombinieren. Der Zeitraum der Reise sollte in meinen Kalender passen, die Reise sollte nicht zu kurz sein, wenn man schon mal soweit reist.
Das Wanderprogramm musste auch ok sein, es gab viele Angebote mit sehr langen Wanderung in große Höhen bis über 4000 m – das wäre deutlich zu heftig für mich.

Schließlich bin ich beim Österreichischen Veranstalter „Weltweitwandern“ gelandet: 17 Tage durch Usbekistan: 5 Tage Zelt-Trekking, 2 Tage wandern und dann die berühmten Städte der Seidenstraße: Chiwa, Buchara, Samarkand mit jeweils zwei Tagen. „Moscheen, Medresen, Mausoleen und Minarette übertreffen sich in einem Spiel von Blautönen und Ornamenten in perfekten Proportionen“ – Fotos dieser Städte kennt fast jeder.
Die Reise vor Ort wird von einem usbekischen Büro in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, organisiert. Beim Trekking werden wir nicht nur unseren Reiseführer, sondern auch einen Bergführer bei uns haben.
Ausgeschrieben ist die Reise für 4 bis 14 Teilnehmer. Ich musste lange zittern, es dauerte bis die Mindestanzahl sich angemeldet hatte – und bei den Vier blieb es dann auch. Hätte ziemlich spannend werden können, denn das Reisebüro wartet bis 4 Wochen vor Reisebeginn mit der Entscheidung ob die Reise zustande kommt.

Usbekistan, eine ehemalige Sowjetrepublik, liegt nur 4 Zeitzonen (zur Sommerzeit nur 3) östlich von uns: rund 36 Mill. Einwohner, 3 Mill leben in der Hauptstadt Taschkent, rund 80 Einwohner pro km2, 450 000 km2 Fläche.
Das ist ein riesiger Unterschied zur Mongolei: 3 Mill Einwohner, davon die Hälfte in der Hauptstadt Ulaanbaatar, 1,5 Mill km2, also rund 2 Einwohner pro km2 – in Deutschland leben 250 Menschen auf 1 km2. Usbekistan wird ziemlich autokratisch reagiert, Korruption ist ein großes Problem.

Ich bin sehr gespannt auf die drei Mitreisenden, wir werden uns erst in Taschkent treffen, vielleicht auch schon beim Umsteigen in Istanbul, Anreise von Zürich, Stuttgart und München.

Und so ist der Plan:
29.5. Flug mit Turkish Airlines von Stuttgart (10:45) mit Umsteigen in Istanbul nach Taschkent (0:50)
30.5. Taschkent besichtigen  (insgesamt  3x Ü)
31.5. Heute geht das Trekking los, das Gepäck muss auf 15 kg (einschl. Schlafsack und Isomatte) reduziert werden, weil Tiere es tragen. Gewandert wird nicht weit weg in den Bergen nordöstlich von Taschkent. 5,5 h wandern, +550 Höhenmeter in der Nähe von Beshadam
01.6. Nurekat-Tal, 6 h, 450 Höhenmeter, im Zelt auf 1650 m
02.6. Felsmalereien, Blick zum Chimgan, 6,5 h, 800 Höhenmeter
03.6. Takhta-Pass mit 2750 m, 8 h, 900 Höhenmeter
04.6. Chet-Kumbel-Pass 1850 m, 6,5 h, 1100 m Abstieg und dann mit Auto zurück nach Taschkent
05.6. Morgens Inlandsflug von Taschkent nach Chiwa
06.6. Chiwa  (2x Ü)
07.6. Lange Autofahrt durch die „rote Wüste“ nach Buchara (7 h, 450 km)
08.6. Buchara (2x Ü)
09.6. Fahrt in die Nurata-Berge, Übernachtung in einfachem Guesthouse (2x Ü)
10.6. Wanderung zu Felsenbildern 5,5 h, 280 Höhenmeter
11.6. Wanderung und Fahrt nach Samarkand
12.6. Samarkand (2x Ü)
13.6. Samarkand und abends mit dem Expresszug (2 h) nach Taschkent
14.6. Rückflug von Taschkent (9:20) über Istanbul nach Stuttgart (17:35)

Vor allem bei den Wanderrouten ist es schwierig sie auf der Karte zu finden, für viele Orte gibt es zwei oder gar drei Namen, alte, neue, kyrillische … In der Geschichte hat die Sprache in dieser Region öfters mal gewechselt.

Hier die Route aus den Unterlagen des Veranstalters:

Und vom Datum in Kopf des Blogs nicht irritieren lassen. Das hat Webseiten-technische Gründe, der Blog stammt nicht von 2023, sondern von 2024.