Noch 16 Leute heute morgen um 07:20 Uhr im Stechen, und ihre Autos  zusammen mit den Helferfahrzeugen lassen den Staub wieder fliegen. Michael fährt jetzt seit 19 Jahren zwei Mal im Jahr auf dieses Gelände, aber die Trockenheit und damit der Staub sind erstmalig. Normalerweise ist im Winter dichter Grasbewuchs, der im Sommer ziemlich austrocknet. Jetzt scheint er aber so trocken zu sein, dass diese dünne Grasnarbe viel zu sehr aufbricht und so die Erde zu Staub trocknen lässt. Wirklich erschreckend.

Bei dem Thema denke ich gleich an Trumps Dixieklo hier auf dem Gelände. Da hatte nicht nur ich einen Kuli mit, sondern noch jemand. NO WAY steht neben dem Spruch Trump2020. Es bleibt also noch Hoffnung.

So. Draussen werden die Poles aufgerufen. Ich sitze noch im Auto und geniesse die Reste der Sitzheizung. Muss aber wohl jetzt mal raus.

07:13 Uhr, 07:25 Beginn, 7 Minuten Arbeitszeit, 12 Minuten Flugzeit.

Gestern hatte man wohl bestimmte Dirt Roads vor den Stechen gesperrt, also die Strassen ins Gelände, die sich dadurch auszeichnen, dass sie eine Spur im festgefahrenen Sand haben, keine Grasnarbe. Heute nicht. Jetzt rasen immer noch Nachzügler hierher und lassen eine meterhohe Wolke im Gelände zurück in guten vier, fünfhundert Metern Entfernung, in denen die Modelle kurz vor der Landung sicher verschwinden werden. Schade.

An der Nachbarstartstelle ein Testlauf des Motors, ich glaube die Mongolei ist das. Zwei Männer halten hinten das Modell fest, waagerecht, aber der Rumpf ist nicht zusammengeschraubt, und das Rumpfvorderteil schiesst mit eingeklappten Flächen wie eine wilde Biene und schiesst in irren Kreisen nicht höher als fünf Meter durch die Startlinie, bevor es sich in den Boden schlägt und eingräbt. Das wäre wohl für jeden tödlich gewesen.

 

Und welche Enttäuschung dann, allen voran für Michael: sein letzter Start dieser WM für Deutschland ist ausgerechnet ein Nuller!

Zu Beginn des Stechens gehen gleich die ersten raus, doch Micha Sondhauss wartet, Andreas und Peter mit ihm mit der Thermikmaschine an der Startstelle. Denn da sind schon erste Erwärmungen, nicht Thermik, aber doch warme Luft, die Sonne ist gerade aufgegangen. Und etwa bei noch dreieinhalb Minuten Arbeitszeit versucht Micha den Motor anzuwerfen, und es bleibt dabei. Jeder Versuch zu starten zerrt an den Nerven und doch versucht Micha es natürlich. Wechselt von seiner Startermaschine, die auch gestern schwächelte, auf Didis, doch auch die klappt nicht. Die B-Leute scharren mit den Füßen, als der Wettkampfleiter jede einzelne restliche Minute durchsagt. Bei der letzten dann bringt Andi Gey das Ersatzmodell zur Startstelle und sagt „Nu tausch doch!“, aber Micha schüttelt ärgerlich den Kopf: da wär das gleiche!, denn da scheint nicht genug Spannung an den Motor zu kommen.

Nix zu machen. Micha versucht noch um nicht nichts zu machen und ein, zwei Mal scheint auch was zu klappen, doch anspringen will da gar nichts. Die letzten Sekunden verstreichen, die Luft ist raus.

Schade, super schade, die letzten 16, und Micha hatte mit seiner Konzentration und Verlässlichkeit im Umgang mit seinen Modellen UND Motoren sicher auch mit allem gerechnet, bloß nicht damit. Und wir als Team auch nicht, das übrigens absolut vollzählig heute morgen auf dem Acker war. Toll!

 

Wie geht‘s weiter?

Ruhiger jetzt auf jeden Fall, weniger Gewusel.

Ein guter Teil von uns fährt heute Richtung Pazifik auf ein Weingut bei Paso Robles, Mittagessen in Cambria AM Pazifik und am Nachmittag entweder Hearst Castle oder das Oktoberfest mit bestimmt zu wenig Freibier auf dem Fluggelände. Wir lassen uns das noch offen, denn die Amerikaner haben zwar unbegrenzte Möglichkeiten, aber nicht unbegrenzt Bier, denn den Denny‘s haben die Freiflieger schon leer getrunken: kein Bud, kein Heinecken, kein Modello mehr, selbst das Corona geht zur Neige. Und das sind nicht nur wir Deutschen, sondern auch die Israelis und Holländer, die jeden Abend dort essen.

Morgen Schlussfeier und Siegerehrung, abends dann Bankett.

Endstand F1C:

1 USA  MALKHASYAN    Taron
2 CAN  SHVEDENKOV    Yury
3 RUS  REKHIN               Nikolay
15 GER SONDHAUSS     Michael
41 GER Meissnest           Dittmar
45 GER  Wächtler            Claus-Peter